Heidelberg/Berlin (humannews) – Bio boomt, und im Einkaufskorb der Verbraucher haben Bioprodukte einen festen Platz. Das bestätigt auch das Ökobarometer 2008, bei dem rund 1.000 Bundesbürger im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zu ihrem Konsumverhalten bei Bio-Lebensmitteln befragt werden. Jeder zweite Deutsche (53 Prozent) greift demnach gelegentlich, jeder fünfte (17 Prozent) sogar häufig zu Biowaren. Wichtigster Aspekt beim Kauf von Biolebensmitteln ist für 66 Prozent der Befragten die Vermeidung von Rückständen chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel. Für 64 Prozent sind optimale Frische und Qualität der Waren ausschlaggebend. „Aber ob Bioprodukte tatsächlich so viel besser sind als konventionell hergestellte Produkte ist nach wie vor in der Diskussion“, erläutert Dr. Gunda Backes, Ernährungsexpertin von PhytoDoc.
Auch bei ökologischen Lebensmitteln Qualitätsunterschiede
Eine groß angelegte britische Studie der Universität Newcastle, bei der seit 2004 an verschiedenen Standorten in Europa Bioprodukte mit Erzeugnissen aus der konventionellen Landwirtschaft verglichen werden, soll eine Antwort darauf finden. Erste Auswertungen der britischen Studie liefern Hinweise, dass Bioprodukte tatsächlich besser als konventionell erzeugte sind. Jedoch scheint es hierbei deutliche Unterschiede unter den Produkten zu geben. Wie diese zustande kommen, welche Anbauweise besonders nährstoffreiche Produkte gedeihen lässt und welche die wenigsten Schadstoffe enthält, ist noch zu klären. Abschließende Ergebnisse der Studie sollen in Kürze erscheinen.
Höhere Gehalte an Vitaminen und Mineralstoffen in Bio-Milch
Fest steht jedoch, dass bei Kuhmilch der Unterschied zwischen Bio und konventioneller Herstellung bislang sehr viel eindeutiger als bei anderen Lebensmitteln ausfällt. Bio-Milch enthält im Vergleich zu Milch aus konventionellen Betrieben erheblich höhere Gehalte an Antioxidanzien sowie an wertvollen Fettsäuren. Des Weiteren scheinen Bio-Erzeugnisse im Vergleich zu konventionellen Erzeugnissen mindestens gleich hohe, in vielen Fällen aber auch höhere Gehalte an Vitaminen (vor allem Vitamin C) und Mineralstoffen aufzuweisen. Insgesamt lässt die aktuelle Datenlage vermuten, dass Bio-Produkte einen höheren Gesundheitswert als konventionelle Lebensmittel aufweisen. Sie weisen mindestens gleich hohe, in vielen Fällen aber auch höhere Gehalte an Inhaltsstoffen wie Vitaminen, Antioxidanzien / sekundären Pflanzenstoffen auf. Gleichzeitig enthalten sie deutlich weniger Rückstände von Pflanzenschutzmitteln und Nitrat. „Trotzdem besteht noch weiterer Forschungsbedarf, um eindeutig zu klären, ob Bioprodukte gesünder sind“, so Gunda Backes.
Basiswissen – EU-Forschungsprojekt „Quality Low Input Food (QLIF)“
Das EU-Forschungsprojekt „Quality Low Input Food (QLIF)“ (übersetzt heißt das etwa soviel wie: „Mit geringem Aufwand produzierte Qualitäts-Nahrung“) bearbeitet seit 2004 zentrale Fragestellungen zur ökologischen Nahrungsmittelproduktion und zu Konsumentenerwartungen. Es sind über 30 Institutionen in der EU beteiligt. Der Gesamt-Etat für die Projekte beträgt 18 Millionen Euro, von denen die EU 12 Millionen finanziert. Die Projekte befassen sich mit sehr unterschiedlichen Themen: Kaufgewohnheiten bzw. Erwartungen von Konsumenten im Hinblick auf Bio-Lebensmittel, Aspekte der Nahrungsmittel-Sicherheit und der Gesundheit von Konsumenten sowie experimentelle Studien über Produktionsmethoden in der Landwirtschaft, die mit möglichst geringem technischem Aufwand ein Höchstmaß an qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln erzielen.