Kelkheim / Ts (humannews) – Der Suchbegriff „Körper“ erzielt bei Google deutlich mehr Ergebnisse als die in den letzten Wochen so viel diskutierte „Krise“ (23 Mio. zu 16 Mio.). Doch nicht nur das Internet zeugt davon, dass der Körper im 21. Jahrhundert längst zum wichtigsten Schauplatz avanciert ist. Alles, was sich um Körper und Gesundheit dreht, erfährt große Aufmerksamkeit. Entgegen dem allgemeinen Trend von stagnierenden oder gar sinkenden Umsatzzahlen im Einzelhandelsgeschäft, konnte der deutsche Sportfachhandel im Jahr 2008 einen Umsatzanstieg von rund 200 Millionen Euro auf 7,1 Milliarden Euro verzeichnen.
Der Körper hat Hochkonjunktur
„Ein neues Körperverständnis der Verbraucher formiert den Body & Health-Markt der Zukunft“ – so die zentrale These der Studie „Body & Health“, des Zukunftsinstituts. Studienleiterin Anja Kirig analysiert gemeinsam mit den Zukunftsforschern Susanne Köhler, Oliver Dziemba und Gerti Schön in sechs Kapiteln, wie das neue Körper- und Gesundheitsbewusstsein die Märkte von morgen verändert und welche Konsequenzen sich daraus für Wirtschaft und Gesellschaft ergeben.
Das Ergebnis: Der Body & Health-Markt der Zukunft ist von einer neuen Nüchternheit geprägt
– Es geht nicht mehr um perfekte Bodymaße, sondern um das Wohlfühlen im
eigenen, nicht genormten Körper
– Körperliches Wohlbefinden wird als Aufgabe verstanden, die man selbst in die
Hand nehmen muss
Das Dschungel-Camp als Aushängeschild einer neuen Körperkultur
Ausgerechnet das Dschungel-Camp, der „Abgrund der privaten Fernsehunterhaltung“ (Welt Online, 15.1.09), beweist mit dem Sieg der 77-jährigen Ingrid van Bergen, wie sehr sich das Körperbild und der Umgang mit dem eigenen Körper gewandelt haben.
„Wohl eher ungewollt übermittelt RTL wohl zum ersten Mal in seiner 25-jährigen Geschichte die Schlüsseltrends für das neue, zukünftige Verständnis von Körperkultur“ stellt Anja Kirig fest. Dschungelkönigin Ingrid van Bergen symbolisiert nicht nur eine neue Generation Best Ager („Wir gehören nicht zum alten Eisen. Wir Alten lassen uns nicht unterkriegen“, Stern.de, 26.01.09), sondern fordert darüber hinaus Selbstverantwortung für die eigene Gesundheit („Ob ich fit im Gehirn oder körperlich fit bin, das liegt an mir. Das muss man einfach trainieren“, Stern.de, 26.01.09).
Was genau macht dieses neue Körperverständnis aus?
Die Studienautoren haben in Kooperation mit dem Mundpropaganda-Unternehmen trnd über 13.000 Meinungen eingeholt, um auf einer fundierten Basis das neue Körperverständnis zu dokumentieren.
Hier die wichtigsten Erkenntnisse aus der Online-Befragung:
1. Der perfekte Körper orientiert sich nicht mehr an den Barbie-Maßen, sondern ist
natürlich, authentisch und gesund
2. Gesundheit ist in erster Linie eine private (und nicht staatliche) Investition in die
Zukunft
3. An der Schnittstelle „Körper“ entscheidet es sich, wie gut es gelingt, Arbeit und
Freizeit auszubalancieren
4. Gerade in einer alternden Gesellschaft wird der Wunsch nach einem gesunden
und gepflegten Körper immer wichtiger
Wie das neue Körperverständnis die Märkte von morgen prägt
Während die 90-60-90-Silikon-Ära der 80er und 90er Jahre vom passiven Konsum geprägt war, betrachtet die heutige Leistungsgesellschaft körperliche und mentale Fitness als Grundvoraussetzug. Im 21. Jahrhundert steht der nutzbringende Effekt eines aktiven Gesundheitskonsums im Mittelpunkt. Am Ende der Studie stehen fünf Driving Forces, welche die Body & Health-Märkte der Zukunft prägen werden:
1. Selbstverantwortung – Die aktiven Konsumenten suchen nach Produkten und Dienstleistungen, die sie in ihrem Gesundheitsmanagement unterstützen
2. Mehrwert – Ein Produkt wird umso interessanter, als es – neben dem gesundheitliche Nutzen – gleich verschiedene Mehrwerte bietet, wie beispielsweise die Creme, die nicht nur pflegt, sondern auch vor Hautkrebs schützt
3. Cross-Markets – Der Body & Health-Markt kennt keine Branchengrenzen. Künftig werden gerade die Unternehmen erfolgreich agieren, die strategische Kooperationen eingehen.
4. Selfness – Bei der Gesunderhaltung geht es künftig mehr allein um die Fitness des Körpers, sondern gerade auch um die Selbstkompetenz und das Wohlfühlen des Geistes.
5. Lebensstil – Das Körperbewusstsein lässt sich nicht anhand herkömmlicher Zielgruppen zuordnen/DEFINIEREN. Der Body & Health-Konsument von morgen will hingegen in den Grundbedürfnissen seiner gegenwärtigen Lebenssituation angesprochen werden.