1990 konnte man in einer Schlagzeile der New York Times „Die Grüne Bewegung in der Modewelt“ lesen. Noch im gleichen Monat folgt ein erster Artikel in der Vogue über den neuen Trend. In Fashion-Shows waren Models mit T-Shirts zu sehen, auf denen Slogans wie „Earth Children“ oder ähnliches zu lesen waren. Eco-Fashion war geboren und breitet sich seitdem aus.
Von labberigen Strick zum Designerstück
In den frühen 90er-Jahren wurden die ersten Samen gesät und der Anteil der umweltfreundlichen Mode wächst stetig. Nicht nur kleine Labels greifen den Trend auf, beispielsweise auch Designer wie Giorgio Armani produzieren plötzlich Stoffe mit Hanffasern, die in die aktuellen Kollektionen einfließen.
Trotzdem haftet der Öko-Mode lange Zeit ein Image an, das sie zwar in den ersten Jahren oft bedient, mittlerweile aber sich deutlich distanziert hat. Gerade am Anfang verband der Verbraucher mit der Ökomode häufig nur labberige, gestrickte Rollkragenpullover, die zu weiten Leinenhosen in Naturfarben getragen wurden. Das Blatt hat sich aber seitdem deutlich gewendet: Heute gibt es Eco-Fashion in vielen aktuellen Trendfarben und modernen Schnitten, sodass kaum auffällt, wenn man ökologisch wertvolle Mode trägt.
Verschiedene Siegel schaffen Verwirrung
Allerdings sind viele Verbraucher verunsichert, wenn sie ein Siegel an einem Kleidungsstück entdecken. Da es eine Vielzahl an Zeichen gibt, wundert dies nicht. Ökotex, Naturland, Naturtextil, Fairtrade oder GOTS sind nur einige von ihnen, die man auseinanderhalten muss. Vorsichtig sollte man sein, wenn auf der Verpackung lediglich aufgedruckt ist, dass es sich um 100 % Naturfaser handelt. Dies besagt lediglich, dass Baumwolle, Wolle oder andere Fasern verwendet wurden; ob Anbau oder Produktion dabei umweltfreundlich vonstattengingen, ist jedoch unwahrscheinlich.
Öko-Tex ist schadstoffarm
Auf vielen Kleidungsstücken, die günstig verkauft werden, findet man das Siegel Öko-Tex Standard 100, das mit „textilem Vertrauen“ und „schadstoffgeprüften Textilien“ wirbt. Hier wird allerdings nur ausgesagt, dass die Mode schadstoffarm ist. Das Label sagt nichts darüber aus, wie die Rohstoffe aufgezogen, geerntet und verarbeitet werden. Kauft man hingegen ein Produkt, dass mit Öko-Tex Standard 1000 ausgezeichnet ist, soll der Hersteller umweltfreundlich arbeiten. Allerdings sind die Voraussetzungen für die Vergabe des Siegels in der Regel geringer als bei anderen Labels.
Siegel mit hohen Anforderungen
Hohe Anforderungen werden an Hersteller gestellt, die das Siegel „Global Organic Textile Standard“ oder „Naturtextil Best“ vergeben. Hier werden nicht nur der Umweltschutz, sondern auch die sozialen Bedingungen der Arbeiter und die Gesundheitsverträglichkeit der Produkte überprüft. Ein deutsches Siegel, das strenge und weit umfassende Richtlinien hat, ist „Naturland“. Wer ökologisch produziertes Leder tragen möchte, achtet auf das Siegel „Naturleder IVN zertifiziert“, das seit 2001 vergeben wird. „Fair Trade“ hingegen sagt über biologischen Anbau nichts aus; hier geht es ausschließlich um Sozialbedingungen der Angestellten.
Biologische Aufzucht als Voraussetzung
Hat man Eco-Fashion mit einem anerkannten Bio-Siegel gekauft, kann man sicher sein, dass sowohl Pflanzen als auch Tiere kontrolliert biologisch aufgezogen werden und bei den einzelnen Verarbeitungsschritten nur Wirkstoffe eingesetzt werden, die der Natur nicht schaden. Künstliche Fasern wie beispielsweise Elasthan, dürfen nur in sehr beschränkter Menge eingesetzt werden, da sie zwar einen modischen Nutzen haben, der Schaden für die Umwelt jedoch diesen überschreitet.
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