Kosmetiklabors haben deshalb ganz neue Cremes für Frauen über 50 entwickelt. Die oberste Hautschicht schützt den Körper, indem sie aus den abgestorbenen Hornzellen eine Art Plane baut. Dadurch verdunstet das in den Zellen gespeicherte Wasser nicht so schnell, die Haut kann Keime besser abwehren und ist unempfindlicher gegen Kälte. Damit sich diese Schutzschicht auch perfekt ausbilden kann, braucht die Haut Kalzium – das hat Professor Peter Elias von der University of California in San Francisco entdeckt, der seit über 20 Jahren zum Thema Kalzium forscht. Kalzium bewirkt, dass die oberste Hautschicht eine Schutzhülle bildet, die absterbende Zellen kompakt zusammenkleben und die Haut dadurch schön glatt aussieht. Fehlt Kalzium, wirkt sie dagegen rau, schuppig, und es zeigen sich feine Trockenheitsfältchen – besonders bei Frauen, die ohnehin eine eher trockene Haut haben. Die Haut wird insgesamt empfindlicher und reizbarer.
Reicht es nun, kalziumreich zu essen? Leider nicht, denn mit den Jahren kommt immer weniger Kalzium im Blut an – und noch viel weniger in der Haut. Die Zahl der mikrofeinen Adern, die die oberen Hautschichten mit Nährstoffen beliefern, nimmt immer mehr ab. Die Kosmetikchemiker von Lancôme haben deshalb in Zusammenarbeit mit Professor Elias eine Creme mit Kalzium entwickelt, die solchen Mangelerscheinungen vorbeugen kann. Sie setzen dafür eine spezielle Kalziumverbindung ein (Kalzium-Hydroxyapatit), wie man sie für Knochenimplantate verwendet oder seit kurzem auch zum Unterspritzen von Falten: Sie kann in Form winziger Kugeln bis in die mittlere Hautschicht vordringen. Dort wird das Kalzium aktiv und signalisiert den Zellen, eine intakte Haut-Barriere aufzubauen. Extra-Tipp von Professor Elias: die Creme vier Wochen lang zweimal täglich auftragen, wie eine Kur, um den Kalzium-Level der Zellen erst mal aufzufüllen. Das macht auch Sinn, wenn man sehr unter Druck steht, weil Stress den Kalziumgehalt ebenfalls negativ beeinflussen kann. Anschließend reicht es dann, sich einmal pro Tag damit einzucremen.
Andere Wissenschaftler setzen auf marines Kalzium in Kombination mit Algenwirkstoffen, um ebenfalls den Zusammenhalt der obersten Hautzellen zu fördern. Schade ist nur, dass es bisher keine Bodycremes mit Kalzium gibt, da die Haut an den Armen und Beinen ja meist viel trockener ist als im Gesicht. Aber das kann ja noch kommen…
Und was ist mit der Ernährung?
Macht das es denn überhaupt noch Sinn, kalziumreich zu essen, wenn immer weniger Kalzium im Körper ankommt? Auf jeden Fall! Professor Elias empfiehlt zu cremen und gleichzeitig ausgewogen zu essen. Für eine schöne Haut, aber natürlich auch für stabile Knochen. Deshalb sollten am besten neben Gemüse und Milchprodukte auch Eier, Fisch und etwas Fleisch auf dem Speiseplan stehen. Um den Körper von innen ausreichend zu versorgen, brauchen wir nämlich nicht nur Kalzium selbst, sondern zudem die Vitamine C, D und K. Vitamin D fördert die Kalziumaufnahme im Darm, und Vitamin C und K braucht der Körper, um Kalzium in die Knochen einzubauen.
Vitamintabletten sind zum Glück überflüssig, alle vier Nährstoffe sind gut über die Nahrung zu bekommen, meint Katharina Scholz-Ahrens von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel in Kiel. Vitamin D können wir sogar selbst herstellen, in der Haut. UV-Strahlung regt diesen Prozess an. Das klappt selbst bei bedecktem Himmel, etwa eine halbe Stunde Aufenthalt im Freien reicht (ins Solarium muss also niemand). Der Abstecher nach draußen lässt sich auch gleich mit Bewegung verbinden, die ebenfalls super ist, um den Knochenstoffwechsel zu unterstützen. Wer kann, geht am besten mittags laufen oder walken.
Quelle: beautypress.de