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Blond ist seit Jahrzehnten eine ungeschlagene Trend-Haarfarbe. Die Rede ist dabei nicht von platinblond, sondern von Strähnchentechniken wie Balayage oder dunklen Tönen wie sandblond oder beigeblond. Und vor allem bei grauem Haar entscheiden sich viele dazu, die silbernen Strähnen mit blonden Strähnen aufzupeppen oder das ganze Haar zu blondieren.
Doch ganz so einfach ist das nicht, denn auch bei weißem Haar können Blondierungen zu Haar-Unfällen führen. Was also unbedingt beachtet werden sollte, erfahren Sie hier.
Wie entstehen weiße Haare?
Der Schreck ist groß, wenn plötzlich das erste graue Haar einem beim Anblick im Spiegel ins Auge springt. Das ist meistens nicht erst mit 40 oder 50 der Fall, sondern schon viel früher. Männer entdecken das erste graue bzw. weiße Haar im Durchschnitt bereits mit 30 Jahren, Frauen im Alter von 35. Und sobald die ersten weißen Haare sichtbar werden, dauert es nur noch wenige Jahre, bis der Schopf vollständig ergraut ist.
Weiße Haare sind ein natürlicher Prozess des Älterwerdens. Wann das Haar seine Farbe verliert, ist genetisch festgelegt. Wenn also die Eltern bereits recht früh einen weißen Haarschopf hatten, bleibt die nächste Generation davon auch nicht verschont.
Jede Haarfarbe wird durch Melanin erzeugt, welches in den Melanozyten hergestellt wird. Dabei wird zwischen Phäomelanin (rötliches/helles Pigment) und Eumelanin (dunkles Pigment unterschieden). Je nach Mischverhältnis ergeben sich so unendlich viele verschiedene Naturhaarfarben von weißblond über kupfer bis hin zu tiefschwarz.
Mit fortschreitendem Alter verlangsamt sich jedoch die Melaninproduktion in den Zellen, bis sie schließlich ganz stoppt. Es entsteht ein Mangel an Melanin – also Farbstoff – und anstelle von Pigment werden Luftbläschen in der Hornschicht eingelagert. Luft ist farblos und aus dem einst farbigen Haar wird ein weißes Haar. Durch Lichtverhältnisse und Restpigmente (insbesondere bei dunklem Haar) erscheint das weiße Haar grau, weshalb oft die Bezeichnung “graues Haar” genutzt wird.
Das Ergrauen der Haare ist zwar genetisch bedingt, kann aber verlangsamt werden. Eine große Rolle spielt dabei der Lebensstil mit einer gesunden Ernährung und regelmäßiger körperlicher Aktivität sowie der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten. Auch Haarprodukte mit einem Wirkstoff aus Mandarinen sind hilfreich, denn sie können die Melaninproduktion anregen und so den Naturton der Haare länger erhalten. Am schnellsten lässt sich das weiße Haar durch Färben und Blondieren kaschieren.
Wie funktioniert eine Blondierung?
Eine Blondierung wird umgangssprachlich oft als “Färben” bezeichnet. Doch genau genommen handelt es sich dabei um zwei gegensätzliche Methoden. Bei einer Blondierung wird nämlich nicht nicht gefärbt, sondern gebleicht.
Zunächst wird die Blondierung angemischt, bestehend aus Blondierpulver und Entwickler. Der wichtigste Bestandteil ist dabei Wasserstoffperoxid. Die Mischung beider Komponenten aktiviert den bleichenden Effekt der Blondierung. Im ersten Schritt weicht das Gemisch die äußerste der drei Haarschichten auf. Nun beginnt der eigentliche Blondierungsprozess – also das Bleichen. Durch die geöffnete Schuppenschicht dringen die bleichen Wirkstoffe zu den Pigmenten im Haar vor und bauen sie ab. Dunkles Haar hellt über orangene Farbtöne hinweg auf, während helles Haar meist mit einem Gelbstich ausbleicht.
Blondierungen werden in unterschiedlichen Konzentrationen angewendet, abhängig davon, wie stark die Aufhellung sein soll. Der Effekt wird außerdem durch die Einwirkzeit bestimmt. Umso stärker die Blondierung und umso länger die Einwirkzeit, desto mehr Pigmente werden zerstört. Schwarzes oder dunkelbraunes Haar muss mehrmals blondiert werden, um ein helles Grundblond zu erzielen. Für den richtigen Blondton sorgt ein Toner im Anschluss an die Blondierung. Dieser gleicht den unerwünschten Gelb- oder Orangestich aus und verleiht dem Haar einen goldigen, aschigen oder neutralen Farbton.
Weiße Haare blondieren: Darauf muss man achten
Dunkles Haar zu blondieren ist oft sehr aufwändig und mit Risiken verbunden, denn es ist viel Pigment vorhanden, dass aufgebrochen werden muss. Insbesondere bei Selbstexperimenten ohne Erfahrung besteht die Gefahr, dass das Haar extrem orange oder gelb bleibt oder förmlich wegschmilzt. Sobald das Haar weiß geworden ist, trauen sich mehr Frauen an die Blondierung heran. Schließlich ist nun weniger Pigment im Haar, das aufgelöst werden muss. Doch das ist ein Trugschluss, denn auch mit weißem Haar gibt es viele Dinge zu beachten.
Blondierungen entziehen dem Haar Pigment, um es aufzuhellen. Bei weißem Haar ist die Bleichwirkung schwierig einzuschätzen, da das Haar bereits pigmentlos ist! Weißes Haar kann im eigentlichen Sinne also gar nicht blondiert werden. Versteckte Restpigmente können beim Blondieren für unschöne Überraschungen sorgen und es entsteht im schlimmsten Fall eine wilde Mischung aus weißen und orange-gelben Strähnen.
Fehlendes Pigment wird durch Luft ersetzt, dadurch verändert sich auch die Haarstruktur. Weißes Haar ist poröser und damit deutlich anfälliger für Haarbruch nach einer Blondierung. Umso wichtiger ist es, zu geringen Konzentrationen zu greifen, sonst droht ein chemischer Haarschnitt.
Die besondere Haarstruktur weißer Haare erschwert die Aufnahme von Farbpigmenten. Pigmente nach dem Tönen fallen sehr schnell wieder heraus oder werden von Beginn an nicht richtig aufgenommen. Das macht es schwer, den gewünschten Blondton zu erhalten.
Ist das Haar vollständig weiß, kann mit blonden Haarfarben wie Lichtblond oder Goldblond bzw. Intensivtönungen gearbeitet werden. Diese gibt es auch in verschiedenen Blondtönen und enthalten eine geringe Konzentration an Bleichmittel, um die Schuppenschicht zu öffnen und das Pigment besser einlagern. Sie verleihen dem weißen Haar natürliche Farbreflexe und erzeugen eine gute Grauabdeckung.
Für einen natürlichen Look können mit blonden Haarfarben bzw. Tönungen Strähnchen eingearbeitet werden.
Vorsicht mit Silbershampoo zur Neutralisierung von gelben bzw. goldigen Untertönen: Das sollte auf ursprünglich weißem Haar, aber blond gefärbten Haar nicht allzu lange einwirken, sonst bleibt ein lila Schleier.
Fazit
Weißes Haar sollte nur von einem Profi behandelt werden. Es lässt sich nämlich nicht im eigentlichen Sinne blondieren, da es bereits keine Pigmente mehr enthält. Wer es dennoch selbst versucht, riskiert Haarschäden und unerwünschte Farbstiche. Auf Blond muss man dennoch nicht verzichten. Mit Hilfe von Intensivtönungen und blonden Farben aus dem Friseurbedarf kann weißes Haar abgedeckt werden, sodass ein natürlicher Blondton entsteht.
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